Extremsport steht für nicht-traditionelle und eher abenteuerliche Sportarten, die in den letzten 20 Jahren enorm populär geworden sind, insbesondere durch sogenannte X Games und die Einbeziehung einiger dieser Sportarten in die Olympiade. Während die ganze Welt gespannt die em 2021 ergebnisse erwartet, läuft im Hintergrund etwas vollkommen Unerwartetes ab: Die Beteiligung an Teamsportarten ging von 2002 bis 2012 um 25 % zurück, während die Teilnahme an Extremsportarten im gleichen Zeitraum um das 5000-Fache anstieg.
Beispiele für beliebte Extremsportarten sind: Snowboarden, Skateboarden, Surfen, Klettern, Mountainbiking, Fallschirmspringen, Bungee-Jumping, Schneemobilfahren, Extremskifahren oder etwa Wildwasser-Rafting. Schon der Gedanke an viele dieser Aktivitäten verursacht bei den meisten Menschen eine gewisse Gänsehaut. Gerade dieses Gefühl von Angst und Gefahr ist es, was viele Extremsportler antreibt.
Was sagt die Statistik?
Unglücklicherweise ist die Anzahl der durch die Extremsportarten verursachten Unfälle gewachsen. Zwischen 2000 und 2011 gab es vier Millionen gemeldete Verletzungen durch Extremsportarten; 11,3 % davon waren Kopf- und Halsverletzungen. Die vier Sportarten mit der höchsten Verletzungshäufigkeit sind: Skateboarding, Snowboarding, Skifahren und Motocross.
Die Sportarten mit der niedrigsten Verletzungshäufigkeit sind: Mountainbiking, Snowmobiling und Surfen. Snowboarden und Skifahren weisen die höchsten Raten an Gehirnerschütterungen auf, während beim Skateboarden und Motocross die meisten schweren Halswirbel- oder Schädelbrüche verzeichnet wurden.
Eines der Hauptrisiken im Bereich der Extremsportarten und der damit verbundenen Verletzungen ist die fehlende medizinische Versorgung vor Ort. Im Unterschied zu Teamsportarten, die reguliert sind und in definierten, zugänglichen Bereichen und Arenen gespielt werden, finden viele Extremsportarten „off the grid“ statt. An solchen Orten gibt es keine Rettungsdienste, Krankenwagen, Mannschaftsärzte oder andere Formen der medizinischen Versorgung und der Zugang zu Verletzten und/oder medizinischen Anlagen ist oft sehr kompliziert. Jemand, der eine schwerwiegende Verletzung erleidet, muss manchmal mehrere Stunden warten, bis er abtransportiert wird und eine ordnungsgemäße medizinische Behandlung erhält, was zu einer noch ernsteren Verletzung oder sogar zum Tod führen kann.
Zu wenig Standards und Regelungen
In dem noch jungen Bereich der Extremsportarten gibt es noch keine festen Standards oder Regelungen. Es gibt dementsprechend keine eindeutige Definition des inhärenten Risikos und die Beteiligten haben oft keine Vorstellung von dem Risiko, das sie eingehen. Verfechter argumentieren, dass genau dies den Anreiz des Extremsports ausmacht; es gibt ein unbekanntes Element, ein Überraschungselement und ein Risiko-Element.
Die Kritiker dagegen argumentieren, dass ein Mangel an Industriestandards, Regeln und Vorschriften viele Extremsportarten zu riskant macht. Der menschliche Tribut und die Kosten für die Gesellschaft in Form von Verletzungen und Todesfällen übersteigen den Spaß an diesen Extremsportarten.
Lohnt sich das Risiko?
Schließlich treiben die Menschen gefährliche Sportarten nicht, um dem Tod ein Schnippchen zu schlagen, sondern um sich lebendiger zu fühlen. Je höher die Gefahr, desto größer der Nervenkitzel. Egal wie riskant eine Sportart auch sein mag – es wird immer jemanden geben, der bereit ist, sie auszuprobieren. Bei der Entscheidung, ob Sie Extremsportarten betreiben wollen oder nicht, müssen Sie alle Vorteile und Risiken gegeneinander abwiegen. Ja, Sie können sich dabei verletzen, aber wenn Sie alle Sicherheitsvorkehrungen befolgen und etwas tun, das keine signifikanten Risiken aufweist, können Sie trotzdem Ihren Spaß haben.